mit dem ehem. Bürgermeister von Bremen
Am 22. 11. 2012 war der ehemalige Bremer Bürgermeister und überzeugter Bewohner eines Mehrgenerationenhauses in Bergisch Gladbach zu Gast. Begeistert schrieb Brigit Eckes für die Bergische Landeszeitung:
„Ich bin der Lange aus dem Norden“: Mit diesem munteren Spruch geht Henning Scherf schnurstracks auf die verdutzte Besucherin zu und schüttelt ihr die Hand. Der Mann ist ein Kommunikator. Vor seinem Auftritt im Bensberger Ratssaal geht Deutschlands berühmtester Anwalt alternativer Lebensformen durch die vollen Reihen, umarmt Gäste („Schön, dass Sie gekommen sind“), setzt sich auf einen Schwatz. Doch dann lotst Moderatorin Doro Corts den ehemaligen Bremer Bürgermeister aufs Podium; er soll dem Publikum und der Projektgruppe Mehrgenerationenhaus Bergisch Gladbach aus seinen mittlerweile 25 Jahren Erfahrung mit dieser Lebensform berichten. Scherf redet frei und viel, die Begeisterung ist ansteckend, mit der er von seinen „Wahlverwandtschaften“ erzählt.
Wie die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens mehrerer Generationen in einem Haus entstanden ist im Gespräch mit Bekannten, deren Kinder aus dem Haus gegangen waren. Wie man vier Jahre lang ausprobiert hat, ob man zusammen passt und wie man das heikle Verhältnis von Nähe und Distanz richtig auspendelt. Sechs alte und vier junge Menschen leben heute in dem altersgerecht ausgebauten Haus in der Bremer Innenstadt. „Das ist ein perfekter Platz“, schwärmt Scherf und lobt die Gladbacher ausdrücklich für die Wahl ihres Standorts auf den heutigen Buchmühlenparkplatz. „Der liegt genauso zentral wie unser Haus: Mitten in der City, fußläufig zu Geschäften, Gastronomie und Kultur. Ein Park ist geplant und gegenüber liegt die Schule. Da ist Leben.“
Im Leben stehen, das ist für den 75-Jährigen die wichtigste Motivation für das Miteinander von Jung und Alt. „Entspannt“ nennt Scherf das Verhältnis, die Rentner helfen den Berufstätigen, die jungen Mieter – vom Studenten bis zur Familie – „bringen frischen Wind in unsere Bude“. Scherf rät zu kleinen Einheiten. Das Projekt, das die Gladbacher Doro Corts, Elisabeth Sprenger, Pfarrer Thomas Werner und Georg Geist ins Auge fassen, hat andere Dimensionen, aber den gleichen Ansatz. 30 bis 35 Wohneinheiten plant der Arbeitskreis Baukultur in einem ersten Entwurf, den die Architekten gestern enthüllten. Drei zwei- bis dreigeschossige miteinander verbundene Riegel zeigt die Anlage, die als Randbebauung den im Rahmen der Regionale entstehenden Strunde-Park einfassen soll. Sechs Grundstücke auf dem Gelände der hinteren Gohrsmühle werden für den Bau benötigt. Nicht einfach, aber machbar, sagt Elisabeth Sprenger, die als Mitglied der Bauaufsicht den Überblick hat.